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Gedanken zu meinem Komponieren

Musik - aus dem Erleben geschöpft - offenbart sich mir beim Zuhören und Aufführen im Konzertsaal und im Kirchenraum wie auch beim Komponieren am Schreibtisch immer von Neuem als Gegenwartserlebnis - so wie bei einer Überschwemmung, bei der ersten Liebe, bei Schmerz.

Alt, Neu, Einfach, Komplex, Modern, Konventionell, Naiv oder Intellektuell sind Begriffe, die mich im Erleben der Musik nicht berühren. Man denkt und sagt: der Schöpferische Mensch schafft Neues, nie Gesehenes, nie Gehörtes .....doch so ist es nicht. Der Schöpferische Mensch schafft unter anderem auch Neues, nie gesehenes, nie gehörtes. Die Frage, ob man in der heutigen Zeit überhaupt noch einen Dreiklang aufschreiben soll - es hätten ja schon so viele den Dreiklang in ihren Kompositionen verwendet - erscheint mir gleich der Frage, ob wir überhaupt noch küssen sollen, es hätten ja schon so viele vor uns geküsst.

Für mich ist Musizieren und Komponieren auch ein Entdecken von Zusammenhängen. Meine ersten Stücke entstanden für eine Dorf-Sonntagsschule. Schon damals war es mir ein Anliegen, inneres Erleben und äussere Möglichkeiten zusammen kommen zu lassen. Zwischen Alt und Neu, Einfach und Komplex, Modern und Konventionell, Naiv und Intellektuell gibt es keine Trennwände. Aus dem Erleben Geschöpftes ist immer wahr. Sowohl das einfache Kinderlied wie auch das komplexe kontrapunktische Gebilde kann für offen Musizierende wie Zuhörende in der Gegenwart immer wieder von Neuem zum Erlebnis werden.

Christoph Kobelt     


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